Als junger Mensch habe ich, wie viele andere auch, Umweltsünden begangen. Weil ich es nicht besser wusste oder weil es damals als „normal“ galt. In meiner Lehrzeit auf dem Bauernhof beispielsweise war es selbstverständlich, die Kühe das ganze Jahr an die Kette zu legen. Heute würde man dafür eine Anzeige wegen Tierquälerei bekommen und auch verurteilt werden – aber damals wäre kein Bauer im Dorf auch nur auf die Idee gekommen, eine Kuh auf die Weide zu lassen. Heute sind derlei Missstände, die viele Generationen lang andauerten, glücklicherweise vorbei. Man hat verstanden, dass es nicht dem Tierwohl entspricht, wenn man die Kühe ankettet, und entsprechende – auch gesetzliche – Maßnahmen ergriffen, damit so etwas nicht wieder vorkommt. Aber warum bleibt bei Monsanto diese Einsicht aus?
Bayer und Monsanto – kein Mensch zweifelt daran, dass das gefährlich ist
Der Zusammenschluss von Bayer und Monsanto zum grössten Saatgutmonopolisten und Pflanzenschutzmittel-Produzenten der Welt ist ein Thema, das mich gerade zutiefst bewegt. Über die verheerenden Folgen von Glyphosat haben schon Berufenere als ich berichtet, und wer im Internet und in anderen Medien recherchiert, kommt zweifellos zu dem Schluss, dass dieses Produkt hochgefährlich ist. Also unnötig, darauf hier näher einzugehen.
Immer mehr Geld verdienen – wozu?
Was mich in diesem Zusammenhang beschäftigt, ist eher eine „Gewissens-Frage“: Wie können Menschen heute mit derlei Produkten Geld einnehmen und die schädlichen und schändlichen Machenschaften der Industrie unterstützen, obwohl sie genau wissen, was sie durch ihr Handeln anrichten?
Die Antwort ist, fürchte ich, ebenso einfach wie bestürzend: Es geschieht, weil einflussreiche Menschen zu viel an dieser Fusion verdienen. Warren Buffet beispielsweise wird als Großaktionär von Monsanto Hunderte von Millionen aus dieser Fusion ziehen. Wofür braucht er das denn am Ende seines Lebens? Was sind das für Menschen, die nie genug haben? Wie ein Sprichwort sagt: Auch ihr Sarg hat nur sechs Bretter.
Korrupte Politik
Ein Radiokommentator meinte in diesem Zusammenhang: Ein so großes Wirtschaftsunternehmen verfügt über ausreichende finanzielle Mittel, mit denen sich gegebenenfalls Politiker kaufen lassen, die ihrerseits dann Gesetze zu Fall bringen, welche derartige Umweltverbrechen verhindert hätten.
Es ist schon schlimm, wenn Menschen ignorant sind und sich nicht bewusst machen, was ihr Handeln anrichtet. Aber noch schlimmer ist, wenn man genau weiss, was man anrichtet, und es trotzdem tut.