Unternehmerisches Ethos, oder: Warum ich Spekulanten nicht mag

MilchkannenÜber meinem Blog steht: „Von der Bauernmagd zur erfolgreichen Unternehmerin.“ Heute erzähle ich euch heute etwas von meinem Werdegang – nicht um in alten Erinnerungen zu kramen, sondern weil die Zeit in der Landwirtschaft mich geprägt hat und Einfluss darauf hatte, welche Werte mir auch als Unternehmerin wichtig waren und sind – und warum ich mich über das Geschäftsgebaren einiger Unternehmen so aufrege.

Traumberuf Bäuerin

Eine Handleserin hat mir in meiner Jugend einmal in die Hände geschaut und meinte zu mir: „Du musst in den Handel – du hast Gold an den Händen.“ Aber das wollte ich nie, denn seit ich als Sechsjährige Ferien auf einem Bauernhof machen durfte, war mir klar: Ich werde Bäuerin! Nachdem ich im Nazideutschland die Schule nach der 7.Klasse verlassen musste, nahm ich eine Stelle als Bauernmagd an; später wurde ich Melkerin in der Schweiz. Nach dem Krieg besuchte ich in Deutschland die Höhere Landbauschule, fand aber anschließend keine Stelle. So verdingte ich mich als Melkerin in Frankreich. Aus gesundheitlichen Gründen gab ich die Tätigkeit in der Landwirtschaft auf, arbeitete zwei Jahre lang als Dienstmädchen in Paris und dann zwei weitere Jahre als selbständige Putzfrau. Eine grosse Liebe blieb nicht ohne Folgen und ich wurde Mutter eines Sohnes.

Niemals Geld nur mit Geld verdienen!

In dieser Zeit lag mein Vater im Sterben und ich fuhr in die Schweiz, um Abschied von ihm zu nehmen. Dabei ergab sich die Notwendigkeit, dass sich jemand um sein noch junges, aufstrebendes Unternehmen kümmerte. Es blieb mir keine andere Wahl und ich beschloss, sein Unternehmen zu übernehmen. Es ist mir schwer gefallen, das Landleben aufzugeben, aber diese Entscheidung gab mir die Möglichkeit, den Lebensunterhalt für mich und meinen Sohn zu verdienen. Meiner Devise beim Start dieser Tätigkeit – Niemals Geld nur mit Geld verdienen! – bin ich immer treu geblieben.

„Gewinnwarnung“ – ein Unwort!

Heute las ich in der Zeitung, dass 20 Unternehmen in der Schweiz 37,5 Milliarden an Dividenden ausschütten werden – in Worten: SIEBENUNDDREISSIG MILLIARDEN! Wenn ich so etwas lese, kommt mir das kalte Ko… (ihr wisst schon).

Wenn man weiss, dass die Börsenkurse eines Unternehmens steigen, weil es Mitarbeiter entlässt, und wenn man sich vorstellt, dass Gewinne vielfach dadurch entstehen, dass nur Niedrigstlöhne gezahlt werden, sage ich: So nicht! Wieso sollte ein Unternehmen plötzlich weniger wert sein, nur weil der Gewinn nicht ganz so hoch ausfällt wie erwartet? Allein schon das Wort „Gewinnwarnung“ ist in meinen Augen ein Unwort!

Es ist richtig, dass man Zinsen erhält, wenn man einem Unternehmen Geld zur Verfügung stellt, aber dass Menschen mit Aktien von Unternehmen spekulieren, zu denen sie nie eine Beziehung hatten, finde ich ebenso wenig tragbar wie das sekundenschnelle Kaufen und Verkaufen von Aktien.

Das ist nun mein erster Blog-Beitrag in der Rubrik „Zeitgeschehen“; weitere werden folgen. Denn es ist mir wichtig, zu Themen der Zeit Stellung zu nehmen, die mich bewegen. Wie geht es euch mit dieser Entwicklung? Stimmt ihr mir zu oder seid ihr anderer Meinung? Ihr wisst ja – ich mag kontroverse Diskussionen…

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2 Kommentare zu “Unternehmerisches Ethos, oder: Warum ich Spekulanten nicht mag

  1. Liebe Verena
    Das denke ich auch und es wird das noch zu Lasten von Personen Entlassungen gemacht. Viele verlieren so ihre Arbeit. Und es wird ihnen auch nicht gedankt, ist selbst verständlich.
    Christina

    1. Danke Christina für Deine Antwort vom 23.Oktober.Ich kann noch nicht so gut antworten,ich bin ja noch ein Neuling in der virtuellen Welt deshalb die späte Reaktion und ob sie ankommt,weiss ich auch nicht,ich hoffe es aber.Ja wir müssen immer wieder die Menschlichkeit gegen überrissenen Profit abwägen und dann nach unserem Gewissen entscheiden. Und dann auch in Betracht ziehen,was eine Entscheidung für die Gegenseite bedeutet.LG Verena.

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