Schwanger und mittellos – aber nicht hilflos

schwangerMein 6 jähriger Sohn fragte mich einmal: „ Mama, ist es nicht Sünde, wenn man Sex hat ohne verheiratet zu sein? Ich sagte ihm: „Wenn daraus ein solches Geschenk entsteht, ein Kind, für das ich täglich dankbar bin, kann dies nicht Sünde sein.“ Ich war in meinem Leben immer konsequent. Hatte ich Sex, war ich mir über die möglichen Folgen im Klaren und akzeptierte sie von vorneherein.

Unerwünscht im Haus der Mutter

Für meine Mutter hingegen war es ein harter Schlag, als ich unehelich schwanger wurde. Ich war gerade bei ihr, als ich wegen Übelkeit einen Arzt aufsuchte und der eine Schwangerschaft im vierten Monat feststellte. Sie nahm mir das Versprechen ab, niemanden davon zu erzählen und das Kind quasi totzuschweigen. Ich musste also verschwinden, damit meine Schwangerschaft in der Umgebung meiner Mutter nicht ruchbar wurde. So kehrte ich nach Paris zurück, in meine Chambre de Bonnes in einem sehr vornehmen Haus. Schon länger hatte ich meine Stelle in der Familie aufgegeben und arbeitete stundenweise als Putzfrau. Meine „Patrons“ waren amerikanische Diplomaten. Sie konnten zollfrei Zigaretten kaufen, und ich liess mich mit Zigaretten bezahlen, durch deren Verkauf ich mir die Sprachenschule finanzierte.

Was nun?

Aber als ich schwanger nach Paris zurückkehrte, hatte ich keine Arbeit mehr. Ich nahm an, was sich mir bot, reinigte Neubauten etc. Schliesslich fand ich in Vence bei einer Frau Unterschlupf, die sich gefallener Mädchen annahm und behinderte Kinder betreute. Mein Sohn kam dann in Antibes zur Welt, meine Barschaft betrug damals gerade mal 200  Französische Francs, heute etwa 100 Euro. Die Frau hatte ein Grundstück, auf dem ich eine Schneckenzucht anfangen wollte, um mein und meines Sohnes Leben zu verdienen.

Aus der Schneckenzucht wurde nichts, aber es fand sich eine Lösung. Denn egal, wie schwer es war und wie schwer es mir gemacht wurde: Immer wieder habe ich Wege gesucht – und gefunden – die mich weiterbrachten. Demnächst mehr davon… Und bis dahin wüsste ich gern von Euch: Was treibt euch an, auch in schwierigen Situationen nicht aufzugeben?

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5 Kommentare zu “Schwanger und mittellos – aber nicht hilflos

  1. Liebe Verena,
    danke für den Beitrag der ganz wichtige Elemente enthält, Ingridenzien für ein erfülltes Leben.
    1. Du hast selbstverantwortlich und bewusst gehandelt. Dadurch hast Du Dich nicht als „armes Opfer“ definiert.
    2. Du hast das Vertrauen in Dir, daß es weiter geht und sich wenn eine Tür sich schließt andere Türen sich öffnen.
    3. Du bist durch diese sich öffnende andere Tür gegangen und hast Dein Dir möglichstes getan. Wieder Selbstverantwortung.
    Das alte Sprichwort „Hilf Dir selbst, so hilft Dir Gott“ kommt mir in den Sinn. Du hast selbst getan was Dir möglich war und dann haben sich neue Türen geöffnet, die Du bewusst durchschritten hast. Der erste Schritt ist immer selbst sein bestmögliches zu tun und dabei sich zu öffnen für Möglichkeiten und die Hilfe aus der Geistigen Welt.

    Danke Verena – Du hilft mit Deinem Blog !

    Gerhard K. Pieroth

    1. Liebe Dorothea,danke für Dein Feedback.Gerhard hat mit seinem Kommentar zum obigen Blog mir ein Stichwort gegeben zum Thema Selbstverantwortung.Ich werde in den nächsten Tagen mehr dazu schreiben,das gibt Grüsse Verena.

  2. Eine Geschichte, wie man sie normalerweise nur in Romanen liest. Das ist ja richtig dramatisch! Bitte weiterschreiben, ich möchte mehr wissen.
    Herzlichst, Siegrid Hirsch

    1. Liebe Frau Hirsch,ich habe mich über Ihr Feedback sehr gefreut und danke Ihnen.Es gibt mir Mut,immer wieder etwas aus meiner Vergangenheit zu erzählen.
      Heute war ich sehr in meinem Garten beschäftigt.Löwenzahn und Brennnesseln kann man fast beim Wachsen zuschauen.Ich weiss,beide Pflanzen sind sehr gesund,wie wärs,wenn Sie uns ein par Verzehrtips geben würden,denn nicht immer hat man Ihre Bücher zur Hand.Warum teure Kräuter etc aus fernen Kontinenten importieren,ich denke hier wachsen ebenso nützliche ,man muss sie nur wieder ins rechte Licht rücken.( Und sie,das ist ironisch gemeint ,teuer anpreisen und verkaufen )
      Herzliche Grüsse Verena.

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