Ich habe gerade ein interessantes und inspirierendes Buch gelesen. „Extrem gesund“ von Scott Carney. Der Autor, ein Investigativ-Journalist, hat darin die Methode des holländischen „Eismanns“ Wim Hof vorgestellt und getestet. Vielleicht habt ihr von Wim Hof schon gehört; er wurde dadurch bekannt, dass er, bekleidet nur mit Badehose und Turnschuhen, in Rekordzeit den Kilimandscharo bestiegen hat. Ein ziemlich irrer Typ also, dessen Devise es ist, dass uns Kälte, Hitze und extreme Höhe mit dem richtigen Training und einer guten Atemtechnik helfen, um langfristig leistungsfähig zu werden und zu bleiben.
Aus Skepsis wurde Begeisterung
Eigentlich hatte Carney ja vor, den „Eismann“ als Scharlatan zu entlarven… aber als er nach Polen reiste, um Wim Hofs Methode kennen zu lernen und auszuprobieren, merkte er rasch, dass da etwas dran war. Nach einer Woche Training war er in der Lage, der eisigen Kälte zu trotzen und 80 Liegestütze zu machen. Heute ist er von der Methode überzeugt und hat nun seinerseits die Badehose eingepackt und mit Wim Hof den Kilimandscharo erklommen.
Training ist alles!
Er hat sich aber nicht damit begnügt, das Training vorzustellen. Spannend legt er dar, wie es dazu gekommen ist, dass wir die Fähigkeiten, unter extrem schwierigen Bedingungen zu überleben, verloren haben. Seine These: Gegenüber unseren Vorfahren sind wir bequem geworden. Die Technik nimmt uns vieles ab, Treppensteigen, Telefonnummer merken, Wegsuchen nach Landkarten, Anpassung an Kälte oder Hitze (Zentralheizung, Klimaanlagen) um nur ein paar Beispiele zu nennen. Dem müssen wir etwas entgegensetzen, so seine Devise. Deshalb stellt er Trainingsmethoden vor, die weiter entwickelt wurden, und empfiehlt beispielsweise, mit Gewichten unter Wasser eine Zeitlang seine Runden zu drehen und anschliessend in eine Wanne Eiswasser zu steigen.
Nicht auf den Kilimandscharo, aber in den kalten Atlantik…
Mit meinen über 88 Jahren werde ich keine Extremleistungen mehr vollbringen, auch nicht anstreben, aber ich habe mir doch einiges aus diesem Buch abgeschaut, was mich begeistert hat. In der Bretagne, wo ich gelegentlich weile, war der Atlantik bei meinem letzten Besuch nur 16 bis 18 Grad warm. Ich brachte es fertig, drei bis vier Mal täglich 15 Minuten drin zu baden, auch als die Aussentemperatur nur 12-13 Grad betrug. Ich habe nicht gefroren und mich nicht erkältet oder Ähnliches, womit man vielleicht rechnen würde.
Einiges von dem, was mir dieses Buch vermittelt hat, werde ich künftig in meinen Alltag einbauen. Ich wünsche mir, dass ich euch neugierig gemacht habe – vielleicht lest ihr das Buch ja auch…
Scott Carney – Extrem gesund
Wie uns eiskaltes Wasser und extreme Höhe gesünder und fitter denn je machen
Liebe Verena, meine Hochachtung und Bewunderung einmal mehr an Dich. Häufig hast Du „Randthemen“, die letztendlich (beim bewussten Lesen) genau das Gegenteil sind. In Deinen inspirierenden Artikeln sind Weisheit, Innovation und“Biss“ vereint. Themen, von denen sich jeder Mensch, egal welchen Alters, von dir inspirieren und ermutigen lassen kann, darf, sollte… Von Herzen Ursula
Liebe Verena,
eine gute Buchempfehlung.
Interessanterweise war das eigentlich schon Goethe bekannt. Der Mephisto sagt: „Um zu bekommen die Menschen vor der Zeit, erfand ich die Bequemlichkeit“.
Es steckt der Teufel im zu bequemen Leben.
Leider ist das Buch kein Trainingsbuch. Detaillierter Lerntext ist das nicht, eher eigene Erfahrung. Seitdem geh ich in den Bodensee täglich schwimmen. Zwar noch kein Eis, aber eiskalt ist der schon.