Es war mir immer wichtig, meinen Familienstand als unverheiratete Frau und zweifache Mutter nicht zu verstecken. Als meine Tochter zur Welt kam, war das Klinikpersonal mehr als irritiert, wenn Anrufe, Blumen oder Geschenke „für Fräulein Gyr“ auf der Säuglingsstation ankamen. Denn diese Offenheit war alles andere als üblich. Umso mehr freute ich mich darüber, dass meine Schwangerschaft in der Branche so positiv aufgenommen worden war und die Anteilnahme überwältigte mich.
„Das Fräulein ist ein Problem“
Ich nannte mich nie anders als Fräulein, auch nicht, als ich meine Eigentumswohnung bezog in einem Quartier mit 50 gleichwertigen Wohnungen. Als eine zweite Wohnung im Haus zum Verkauf stand, erwarb ich sie ebenfalls, mit dem Gedanken, dort eine Familie hereinzunehmen, die als Gegenleistung nach meinen Kinder schauen sollte, wenn ich geschäftlich unterwegs war.
„Fräulein mit Rolls Royce“
Eine Nachbarin, mit der ich befreundet war erzählte mir, dass ich für die Nachbarschaft „ein Problem“ sei. Ich war die einzige, die 2 Wohnungen besass, hatte zwei Kinder, fuhr einen Rolls Royce – und schaffte das alles ohne einen Mann. Das scheint vor allem für die Männer ein echtes Problem gewesen zu sein … Aber man kann es auch so sehen: Ich arbeitete sehr viel. Neben meinen Kindern und der Firma hatte nichts anderes Platz, kein Kino, kein Ausgang und so weiter. Aber ich war und bin glücklich und zufrieden mit meinem Leben.
Ich habe mich nicht daran gestört, was die anderen von mir denken. Wie geht es euch in solchen Situationen?
Zum Glück ist in der Schweiz die Bezeichnung ‚Fräulein‘ seit Jahrzehnten abgeschafft, amtlich und allmählich auch in der Praxis. ‚Fräulein‘ ist diskriminierend,resp. nicht neutral. Berechtigt wäre er nur, wenn es für unverheiratete Männer die Bezeichnung ‚Herrlein‘ gäbe. Im Übrigen ist beides überflüssig,also: ‚Frau‘ und ‚Herr‘.– Diskriminierend sind dito ‚Jungfrau‘ und ‚Jungfräulichkeit‘, so anmutig sie ‚rüberkommen‘ mögen! Wieso müssen ca.50% der Menschheit ihre sexuelle Unberührtheit (die eh überflüssig ist) bezeichnen und die anderen ca. 50% nicht!? In meinem Sprachgebrauch tabu! konsequenter Weise auch im übertragenen Sinn.
Hallo Katharina,danke,dass Du meinen Blog gelesen hast.Was die Bezeichnung Frau oder Fräulein betrifft,gebe ich Dir im Prinzip recht.Aber bitte bedenke,dass vor 40 Jahren in der Hinsicht alles noch anders war.Ich kenne zahlreiche Familien ,die den Trauschein nicht besitzen und sehr gut funktionieren,vielleicht besser als mache Ehen.Ein Franzose sagte mir vor 65 Jahren,die unverheirateten Paare funktionieren besser,weil man sich mehr zusammen nehmen muss ,denn das Trennen ist unkomplizierter .Zum Glück hat sich in der Hinsicht vieles geändert.LG Verena.
Hallo Verena
Du hast einfach das gemacht was für dich richtig ist und war. Toll