Fliegen

Ich mag Fliegen nicht und ich kenne niemanden, der ihre Gegenwart wirklich schätzt. Am liebsten würde ich sie alle ins Jenseits befördern. Bei jedem misslungenen Versuch, denke ich, dass sie hellseherische Fähigkeiten oder einen sechsten Sinn für die Gefahr haben. Denn sie sind weg, bevor ich sie angreife. 

Gestern Morgen lag ich noch im Bett, da belästigte mich so eine. Ich beobachtete sie. Den Versuch, sie zu vertreiben, startete ich gar nicht erst. Mit ihren hauchdünnen Beinen lief sie die Wand hoch, lief hin und her und setzte dann mit ihren durchsichtigen Flügeln zum Flug an. Dies alles ohne Sprit, Batterie oder sonstigen Motor. Mir wurde dabei klar, was für ein grossartiges Wunder der Natur, oder wie man es auch nennen mag der Schöpfung, die Fliege doch ist. Ohne menschliches Dazutun leistet Sie Unglaubliches.

Wir Menschen fühlen uns immer so erhaben, als die Krone der Schöpfung. Beim Anblick der Fliege kam ich mir aber plötzlich ganz klein vor und hatte Respekt vor der Fliege, auch wenn ich sie immer noch als lästig und störend empfinde.

Teilen?

3 Kommentare zu “Fliegen

  1. Liebe Verena,
    diesen „Fliegen-Effekt“ kenne ich auch.
    Irgendwann hatte ich eine sehr ähnliche Begegnung.
    Plötzlich befand ich mich in einer Diskussion mit der grandiosen Gestalt einer Fliege, bzw. mit dem, was wir „Schöpfung“ nennen.
    Wägte ab, zwischen „Nutzen“/“Nutzlosigkeit“ und der „Nerverei“ durch dieses Insekt.
    Gedanken, wie: „Nahrung für Vögel, wie auch andere Kleintiere“ kamen mir, weil ich eine Rechtfertigung für „die Fliege“ suchte.
    … Als Bestäuber (wenn auch letzteres vmtl. weniger der Fall ist, als bei Bienen)
    Als „Reinigungspersonal“, welches (in Madenform) Exkremente entsorgt, wie auch Kadaver. Mhhhh… Dann langte ich an, bei der Frage-
    „Worin liegt denn der wahre Nutzen der Menschheit?“
    … Was haben WIR auf diesem Planeten denn wirklich Gutes an uns, womit wir als Spezies (!) Mutter Erde dienen- und unseren Mitmenschen und allen anderen Lebewesen?
    -Eine zufriedenstellende, erfreuliche Antwort fand ich nicht.
    Da kann ich nur sagen: 1:1 … Immerhin entsorgen Fliegen Unrat, (s. o.) -während wir Menschen permanent Neuen hinterlassen und fleißig weiter produzieren.
    Uns dann noch als Krönung der Schöpfung sehen (sofern wir an eine Schöpfung glauben!) ist Größenwahn.

  2. Es ist im Leben immer wieder hilfreich, den Blickwinkel zu verändern. Es macht den Weg frei, uns und die Welt neu zu entdecken!
    Danke für Deinen Blog und die neuen „Blickwinkel“, Verena!

  3. Ja, liebe Verena, wir betrachten uns immer als die Krone der Schöpfung. Dabei bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob unsere Intelligenz wirklich die für den Planeten richtige ist. Wahrscheinlich nicht, aber das darf man nur hinter vorgehaltener Hand sagen. Denn das, was wir Menschen tun, ist doch immer in Ordnung – oder?
    Spezies Fliegen gehört zur den Lebewesen, die ausgesprochen lästig sind. Ich schätze, das haben sie mit den Menschen gemeinsam.
    Liebe Grüße

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert