Jetzt habe ich euch einfach mal geduzt… Ich habe lange mit mir gerungen und überlegt: Soll ich „Du“ oder „Sie“ schreiben? Und möchte ich lieber geduzt oder gesiezt werden? – Heute ist das Du ja sehr verbreitet. Als Bauernmagd war ich das Du auch gewöhnt. Aber als ich es auf der höheren Landbauschule weiter so halten wollte, sagte mir ein Kollege: “Machen Sie das nicht. Man sagt viel schneller Du Depp als Sie Depp.“ Von dem Moment an war das Thema für mich gegessen, Kaum je machte ich Duzis. Es stört mich auch, wenn Mütter mir ihre Kinder beispielsweise mit den Worten „Das ist Jürg“ vorstellen, wenn dieser Jürg schon 25 ist. Den Sohn einer Kundin kannte ich schon als Baby. Als ich ihn 20 jährig wieder traf siezte ich ihn. Er verbat sich das, worauf ich ihm sagte, dann bin ich auch Verena und wir sagen DU, Gleichberechtigung ist wichtig.
Das SIE bedeutet für mich zuerst einmal Respekt und auch Distanz. Zuviel Nähe bedrängt mich, bevor ich jemand besser kenne. Somit ist das Duzen hier im Blog eine neue Erfahrung für mich, und ich bin gespannt, wie ich damit zurechtkommen werde.
Und, ganz in diesem Sinn, habe ich eine grosse Bitte an Euch: Schickt mir vorbehaltlos Eure Kritik! Nur so helft Ihr mir, besser zu werden. Ich bin noch eine blutige Anfänger-Blogueuse und diesbezüglich wirklich auf euch angewiesen. Vielleicht schreibt ihr mir auch, wie ihr es mit dem Duzen so haltet? Würde mich freuen.
Hallo Verena
Ja auch ich hatte früher als Kind die Leute gesiedst. Das war einfach üblich das man älteren Leuten Sie sagte. Später hat man sich dann nicht getraut Du zu sagen. Heute wenn die Leute zu mir in die Massage kommen, rede ich sie meistens mit du an und biete das du auch an. Es wird dann viel anders über verschiedene themen gesprochen wo sonst eher geschwiegen wird da es zu kompliziert wird mit dem Sie. Also ein ehrliches Du ist mir lieber als ein falsches Sie. Liebe grüsse christina
„Sie oder Du?“
Anlass war, dass ich nun seit Jahren „in seinen Schuhen gegangen war“ und dass ich als Älterer ihm das kollegiale Du anbot. Wem?
Einem sehr guten und sympathischen Kollegen. Als Antwort dankte er für das Vertrauen und bekundete Symphatie. Dann berichtete er mir eine Geschichte aus der Schulzeit.
Er habe mit seinem besten Schulfreund, mit dem er auch heimlich Zigarren rauchte, mit 16 beschlossen, sich zu sietzen. Sie taten das, um so einen Ausdruck der gegenseitigen Wertschätzung zu haben.
Dem schloss ich mich als „Dritter im Bunde“ gern an. So schrieb ich ihm einen freundlichen und doch förmlichen Brief. Eher eine diplomatische Note. Einem Freundeskult aus anderen Jahrhunderten folgend, schrieb ich eine Geschichte, deren Inhalt mich ihm seit jenem 16. Lebensjahr verband.
Er konnte mir noch nicht antworten, da wir uns seither nicht so oft sahen. Bis auf einmal. Ich glaube, er hatte breitere Schultern bekommen und ich spürte in unserem Sie die Hochachtung, die ich mit dem Du bekunden wollte.
Liebe Verena
Herzlichen Dank für deinen Vortrag vom vergangenen Montag bei Franziska Moser. Er war nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich. Übrigens, wir haben uns da auch geduzt.
Du oder Sie
Im Baugewerbe duzen sich alle Handwerker unter einander. So halte ich es auch als Unternehmer, wenn ich auf dem Bau arbeite. Ich duze alle und sie duzen mich. Da kann es schon mal vorkommen, dass auch der Architekt oder der Ingenieur geduzt wird. Nun ja, kann passieren. Die Reaktionen fallen unterschiedlich aus. Entweder bleibt es beim duzen oder man erntet einen schiefen Blick. Die Kundschaft oder Vertreter duze ich nicht, ausser wir sind schon per „Du“. Allerdings muss ich sagen, dass ich mich bis vor wenigen Jahren im Privatleben schwer tat, vor allem Jugendlichen beim ersten oder zweiten Treffen, das „Du“ anzubieten. Mittlerweile bin ich 62. In meiner Jugend und ich war weit über 20ig, da war duzen ohne das Angebot des Älteren verpönt. Ich war bereits einige Jahre Vereinspräsident und siezte die älteren Herren immer noch.
Heute ist das „Du“ anbieten für mich kein Thema mehr. Ich habe den Sprung über meinen Schatten geschafft und nur gute Erfahrungen mit spontanem duzen gemacht. Vor allem bei den Jugendlichen. So kommen sich die Generationen schneller näher und verstehen sich besser. Die Gespräche werden offener, sind kollegialer und nicht so distanziert. Das meine Erfahrungen. Ich fühle mich auch unter Jugendlichen wohl und angenommen.
Also Verena, nur zu. Du kannst nur gewinnen.
Liebe Grüsse Rolf
Liebe Verena,
Schon komisch, wie sich die Wahrnehmung zu „Du“ und „Sie“ mit dem Alter ändert. Als Teenager war ich furchtbar stolz, wenn mich jemand gesiezt hat. Da bin ich mir erwachsen vorgekommen.
Kürzlich war ich mit meinem Mann (wir sind beide 56 Jahre alt) in sportlich legerer Kleidung in einem Burger-Restaurant. Die meisten Gäste dort sind viel, viel jünger als wir. Doch wir wurden – wie alle anderen Gäste auch – geduzt. Das hat sich fast wie ein Kompliment angefühlt: „Ihr gehört dazu, ihr seid jung oder zumindest junggebliebenen.“ Wir haben uns gefragt, ob auch eine Dame in Pelzmantel oder ein gebrechlicher Mensch mit Rollator geduzt würde? Oder essen die keinen Burger? Bedeutet Duzen jung, gesund, „hipp“?
Oder – vielleicht machen sich die Leute vielleicht gar nicht so viel Gedanken darüber?
Wer viel im englischsprachigem Raum unterwegs ist, wundert sich sowieso über die deutschen Unterschiede bei der Anrede. „You“ und Vorname ist da ja viel geläufiger.
Fragen über Fragen ….
von Dorothea
Du oder Sie?
Ich schätze es, in deinem Blog oder auf Seminaren mit Du angesprochen zu werden. Es verschafft mir rasch ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und eine Vertrauensbasis. Ich halte dies auch in meinen Beratungsgesprächen so.
Auch in der Arbeitswelt erleichtert aus meiner Sicht den Umgang und miteinander. Gerade bei neuen Kolleginnen gibt es auf eine Art „Sicherheit gut aufgenommen zu werden“. Es gibt ohnehin schon genug Neuland… Mein Lehrmeister (damals schon gegen 60 Jahre) hat mir das gegenseitige Du nach einem Monat angeboten – war ich vielleicht stolz 😉
In meinem Wohnort Sieze ich die älteren Personen – die ich seit Kindesbeinen kenne – nach wie vor. Manchmal ergibt sich in einem Gespräch eine Wende – wenn nicht stört es mich auch nicht.
Also nur zu, liebe Verena 😉
Liebe Doris,ich danke Dir für Dein Feedback.Wie Du siehst,bin ich bereits beim Du geblieben.Du hast recht,es gibt Nähe und Verbundenheit und die brauche ich,gebe ich doch viel Persönliches als Beispiel preis.In einem meiner nächsten Blogs werde ich von meinen ersten Schritten und Schwierigkeiten in die für mich neue Welt erzählen.Bis dahin habt bitte Geduld und Verständnis ,wenn ich nicht auf alles antworten kann,ich weiss einfach noch nicht,wie es geht.Liebe Grüsse Verena.