Positives Denken ist ein wundervolles Mittel, auch und gerade fürs Geschäftsleben. Wie gut es funktioniert, habe ich oft erlebt. Eine Geschichte dazu: Vor 30 Jahren kaufte ich mir ein kleines Studio in der Bretagne. Ich suchte mir einen Ort weit genug von meiner Firma entfernt, damit ich bei einem geschäftlichen Problem nicht gleich zurück konnte. Auf dem Markt dort lernte ich eine Familie von Austernbauern kennen. Mit der Zeit wurde eine Freundschaft daraus. Mitunter half ich am Marktstand, verkaufte Austern und Muscheln und gab Marketingtipps. Leider darf ich heute nicht mehr helfen, da dies in Frankreich als Schwarzarbeit angesehen und bestraft wird.
Unverschuldet sind diese fleissigen Leute an die Armutsgrenze gekommen. Schlechte Ernten, schlechte Verkäufe, Geldmangel… Die Negativspirale hat sich nach unten gedreht, eine Entwicklung, die viele Menschen kennen. Ich versuchte meine Freunde aufzumuntern, erzählte von der Kraft des positiven Denkens.
Vielleicht kennt ihr das Buch „Pass auf, was du denkst“ von Bruce Doyle – er beschreibt sehr gut, was es damit auf sich hat. Aber das positive Denken ist verdammt schwierig für Leute, die nicht einmal mehr wissen, wovon sie den Treibstoff für ihr Boot bezahlen sollen, mit dem sie aufs Meer hinaus fahren, um in den Austern- und Muschelbänken zu ernten.
Der Samstagsmarkt – eine Herausforderung
Jeden Donnerstag und Samstag verkauft meine Freundin auf grossen Märkten, auf denen auch die Konkurrenz entsprechend gross ist. Im Sommer verkauft sie täglich an einem eher abgelegenen Ort. Sie hat es probiert – und durch positives Denken konnte sie tatsächlich die Umsätze steigern – nur auf dem für sie wichtigsten Samstagsmarkt gelang es ihr nicht. Dieser Markt war neu gestaltet worden, meine Freundin hatte einen neuen Platz zugewiesen bekommen und war von Anfang an überzeugt, dass dieser Platz ungünstig wäre. Es sah auch so aus, denn die Marktbesucher nahmen sie gar nicht wahr, gingen an ihrem Stand vorbei und stellten sich in die Schlangen vor den anderen Ständen, obwohl die Meerfrüchte alle aus dem gleichen Wasser kommen und die Preise überall gleich waren. Nicht einmal eine Preissenkung konnte den Umsatz steigern.
Mit einer neuen Einstellung zum Erfolg
Es wurde mir klar, dass es an ihrer negativen Einstellung zu dem neuen Platz lag. Eine ganze Woche redete ich auf sie ein und sagte ihr wieder und wieder, wie gut dieser Platz sei. Bis sie es ebenfalls sagte. Von da an lief es: Die Woche zuvor, am letzten Feriensamstag im August, hatte sie 620 Euro Umsatz gemacht – und eine Woche später schon 750, obwohl die Saison vorbei und der Markt merklich schlechter besucht war. Mit ihrer neuen Einstellung zu ihrem Platz war der Erfolg gekommen.
Ausprobieren!
Das war erst der Anfang. Ich bat ihren 35jährigen Sohn, der nie etwas von positivem Denken gehört hatte, jedes Mal den Platz zu segnen, bevor er den Stand aufstellt. Er solle für diesen guten Platz danken, dem Meer und dem Himmel für die Meeresfrüchte danken und auch die Engel um Unterstützung bitten. Er hatte noch nie so etwas gehört, aber er probierte es aus. Und er macht es bis heute, denn der Erfolg ist überwältigend. Es vergeht kein Markttag ohne Umsatzsteigerung von 10 bis 25 Prozent. Der Erfolg stellt sich ein und so langsam kommen meine Freunde aus den Schulden raus.
Lieferwagen-Sponsor gesucht
Für einen neuen Lieferwagen reicht es noch nicht. Der Mercedes Benz 412d meiner Freunde ist 20 Jahre alt, hat mittlerweile mehr als 800.000 Kilometer auf dem Tacho. Türschlösser gibt es nicht mehr und die Türen werden durch Gummibänder zugehalten. Aber der Wagen fährt zuverlässig – auch wenn er eigentlich nicht mehr auf bretonische Straßen, sondern ins Museum gehört. Im Stillen hoffe ich, dass Mercedes auf dieses einmalige Stück aufmerksam wird, die Leistung dieses Veteranen in der Werbung einsetzt und einen neuen Lieferwagen spendiert. Auch hier denke ich positiv…
Habt ihr euch schon mit positivem Denken beschäftigt? Nutzt ihr das? Was haltet ihr davon? Schreibt mir doch – ich freue mich auf eure Erlebnisse!