Ein Glasermeister hatte bereits ein Dutzend Fensterscheiben ausgewechselt, bis er bemerkte, dass nicht die Fensterscheiben einen Sprung hatten, sondern sein Brillenglas … Zuerst lachten meine Freundin und ich herzlich über den Witz und die Einfältigkeit des Mannes. Dann wurde meine Freundin ernst und sagte: „Geht es uns nicht allen so?“
Öfter mal die Perspektive wechseln
Mich hat das sehr nachdenklich gemacht. Das Sprichwort vom Balken im eigenen Auge kennen wir alle … und ja, wir sehen die Welt durch unsere Brille und fragen uns oftmals zu wenig, wie sie der andere sieht und ob das, was wir sehen, wirklich ungetrübt und ohne verzerrende Sprünge ist. Ich versuche daher bewusst, mich öfters in die „Haut“ des Anderen zu versetzen, aus seiner Perspektive zu schauen und mich zu fragen, wie ich an seiner Stelle, in seiner Situation reagiert hätte – im Kleinen wie im Großen, bei Banalitäten wie bei Entscheidungen von großer Tragweite.
Blick auf die Flüchtlinge
Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin und man mir den Weg abschneidet oder sich jemand in die Kolonne zwängt, stelle ich solche Überlegungen an; meist werde ich milder in meinem zuvor strengen Urteil.
Und wenn wir das auf die Flüchtlinge übertragen, die zu uns ins Land kommen: Würden wir an ihrer Stelle nicht auch versuchen, Feuerhölle, Krieg und Elend zu entkommen und nach einem sicheren Ort für uns und die Familie suchen?
Wie immer ins Schwarze getroffen!
Danke für Deinen Blog, herzlich Rolf